Autor: Alexandra Reiß
Geschützt: Hanfparade 2022
Der Comic
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Was haben Huren und Cannabis- Konsumenten eigentlich gemein?
Als bekennender Prohibitionist plädierte der Psychiater Dr. Thomasius, am 12.10.21, auf dem Youtube- Kanal des ZDF, während eines Streitgesprächs mit Richter Müller, erneut gegen die geplante und vorherstehende Legalisierung von Cannabis. Dabei verweist der Psychiater, in seiner Expertise, auf die eigene praktische Erfahrung, die er als Mediziner gemacht hat. Dabei ist es leider nicht so einfach, wie Dr. Thomasius, das gerne hätte. Hierzu ein paar Gedanken.
Dass Psychiater, wie Dr. Thomasius, in der Regel, nur Menschen als Patient*innen aufnehmen, die psychische Erkrankungen haben, liegt in der Funktion des Psychiaters selbst. Dass darunter auch Cannabis – Konsumenten sind, ist wenig verwunderlich, denn Cannabis- Konsumenten stellen einen Querschnitt der Bevölkerung dar.
Analog dazu:
Wenn ich einen Scheidungsanwalt zum Zustand der Ehen befrage, dann gibt dieser mir garantiert eine andere Antwort, als derjenige, der die Hochzeitsfotos macht. Das sollte klar sein.
Weswegen wir uns fragen müssen, was passiert hier genau, wenn ein Psychiater ein Verbot von Cannabis, für alle mündigen Erwachsenen, fordert?
Er betreibt damit ganz klar Drogenpolitik und ist damit kein unpolitischer Akteur oder gar ein Wissenschaftler ,der unvoreingenommen Ergebnisse präsentieren würde, sondern er normiert dabei. Er will, aufgrund seiner Erfahrungen, mit Cannabis als Mediziner, welche er ausschließlich, durch den Umgang mit psychisch Erkrankten gewonnen hat, festlegen, welche Substanzen und welcher Konsum gesellschaftlich als „normal“ und was als schädigend bzw. „krank“ machend gilt. Obwohl die große Mehrheit aller Konsumenten weder kritische Konsummuster, noch Beeinträchtigungen oder gar Störungen, durch den Cannabis- Konsum, zum Vorschein bringt, fordert Dr. Thomasius trotzdem ein Verbot, für alle diese gesunden und mündigen Erwachsenen.
Psycholog*innen kommen, bei ihrer Arbeit, nicht ohne eine Vorstellung von „Normalität“ und von „Krankheit“ aus. Es geht also darum, mit den Mitteln der Psychologie, Verhalten erwachsener Menschen zu normalisieren oder zu psychiatrisieren/stigmatisieren.
Denn wir müssen uns allgemein die Frage stellen, welche Bedeutung der Begriff der „Psychischen Erkrankung“ ,hier speziell, die durch Thomasius thematisierte „Psychose“ und seine politische Mobilisierung hat. „Psychische Erkrankungen“ sind, wie so vieles, ein gewordener, sozial- konstruierter und kein natürlicher Begriff. Ich empfehle dazu das Buch von Didier Fassin, The Empire of Trauma.
Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass die „Psychische Erkrankung“ der Entpolitisierung der Debatten dient, weil die politische Antwort ,auf die Erkrankungen, in Form von Abstinenz, als Antwort auf die psychische Erkrankung angeblich klar sei. Nun ist sie das bei psychischen Erkrankungen aber überhaupt nicht, wie die Psilocybin Forschung zeigt. In den letzten Jahren häufen sich die Erkenntnisse ,in der Psychotherapie, was den Umgang und das Potential der „Psychedelica“ betrifft und zu diesen gehört eben auch die Cannabis Sativa. Ein Drogenverbot verspricht uns also eine vermeintliche Lösung des Leid-Problems der psychischen Erkrankung, kann diese allerdings nicht einlösen.
Der Mediziner argumentiert dabei des Weiteren, mit den Erfahrungen bei psychisch- erkrankten Patienten, mit einem regelmäßigem bzw. einem stark – indizierten Cannabis- Konsum und dass der starke Cannabis Konsum dabei Ausdruck der psychischen Erkrankung, ergo pathologisch und daher abzulehnen, sei.
Vor allem aber wird hier gesagt, dass Menschen, die sich in Behandlung befinden, nur bedingt mündig und entscheidungsfähig seien, wenn es um ihren eigenen Konsum geht. Das ist prinzipiell eine Entmündigung dieser Personen.
Denn die Hintergrundannahme dabei ist, dass die psychisch – erkrankten Patienten, mit hohem Konsummuster, nicht für sich entscheiden können, ob oder wie viel Cannabis sie konsumieren wollen. Weswegen Dr. Thomasius Cannabis ,im Namen und im Interesse dieser Menschen, eigenhändig verbieten will.
Patienten allerdings können für sich selbst sprechen. Weswegen es an ein ethisch grenzwertiges Verhalten grenzt, Erfahrungen aus der klinischen Psychiatrie, für eine politische Forderung, zu nutzen, da sich die Patient*innen gegen die politische Instrumentalisierung des psychiatrischen Aufenthalts und ihrer Erfahrung, durch Dr. Thomasius, nicht wehren können.
Die politische Instrumentalisierung der psychiatrischen Behandlung ist ein Akt des Übergriffs. Er nimmt den Patient*innen die Entscheidung weg, ob und wie diese ihre Erfahrung politisch deuten wollen.
Er zwingt nicht nur all seinen ehemaligen Patientinnen, sondern insgesamt allen psych – erkrankten Patienten auf, dass der Cannabis – Konsum eines psychisch Erkrankten, per se psychisch krank macht und dass die Erfahrung einer psychischen Erkrankung, in Verbindung mit Cannabis Konsum, in einer Verbotsforderung, münden soll.
Dabei gibt es weder empirische, noch logische Anhaltspunkte dafür, dass die Erfahrung ,mit einer psychischen Erkrankung, in Verbindung mit Cannabis, zu einer Verbotsforderung, durch die Patienten führt. Noch dass es durch ein Verbot weniger Cannabis – bedingte Psychische Erkrankungen gäbe. Denn das wurde durch den wissenschaftlichen Dienst widerlegt.
Es gibt deswegen mittlerweile natürlich auch ganz andere Ansätze, neben der Abstinenz, um therapeutisch und nicht bevormundend – paternalistisch den Erfahrungen von psychisch Erkrankten gerecht zu werden.
Beispielsweise:
Dr. med. Eva Milz: Cannabis in der Psychiatrie (Schwerpunkt: ADHS). Vortrag vom 13.05.2017, Frankfurt a.M. (Youtube-Video)
Und was haben Huren und Konsumenten jetzt also gemeinsam?
Um das verstehen zu können, müsst ihr wissen, dass die Diskussion zwischen Richter Müller und Dr. Thomasius, am 12.10.21, stattfand.
Das interessanteste, an dieser äußerst zutreffenden Analyse bzgl. der Motivation und des zweifelhaften Verhaltens des Dr. Thomasius seinen Patienten gegenüber, für die ich mich zwar selbst gerne gerühmt hätte, in Wahrheit, bereits am 24.05.2020, durch die Prostitutionspolitikerin Sonja Dolinsek erstellt wurde, ohne dass diese Herrn Dr. Thomasius überhaupt kennt. Wie kann das sein?
Bitte, schaut es euch an. Es ist fast unheimlich.
Ich hoffe, die Historikerin Sonja Dolinsek, nimmt es mir nicht übel, dass ich also ihre Arbeit verwendet habe, um durch Modellierung ,des Wortes Sexarbeit in Cannabis und in dem ich die Trauma- Therapeutin, durch den Psychiater, ersetzt habe, veranschaulichen zu können, wie ähnlich die Verhaltensmuster eines Cannabis- feindlichen Psychiaters, der eine Verbotspolitik, fordert und der einer hurenfeindlichen Trauma- Therapeutin sind, die ebenfalls eine Verbotspolitik fordert. Und wie gut das erkennbar wird, sobald man diese in ihrem Verhalten einmal gegenüber stellt.
Dank und Anerkennung ,für diese Arbeit, gelten dabei natürlich, nach wie vor, Sonja Dolinsek. Da ich nicht mehr getan habe, als ein bisschen zu rangieren und zwei Wörter gegen zwei andere Wörter auszutauschen. Ansonsten brauchte ich es weder umschreiben, noch war es generell notwendig die Reihenfolge der Argumente zu ändern, sondern ich konnte es quasi ,eins zu eins, übernehmen und auf die Legalisierungsdebatte und deren zweifelhaften Akteur übertragen. Und niemandem fällt dabei überhaupt auf, dass die Analyse des Drogen- Verbot- fordernden- Politikers Dr. Thomasius eigentlich die Analyse der Prostitutions-Verbot- fordernden- Politkerin Ingeborg Kraus ist.
Weil die beiden Akteure, obwohl diese ,in zwei völlig unterschiedlichen politischen Bereichen, aktiv sind, dennoch quasi ,identisch, Verbote, aufgrund ihrer eigenen traumatisierten Erfahrung, durch den Umgang ,mit psychisch Erkrankten und im vermeintlichen Interesse, dieser scheinbar „stimmlosen“ Patienten, fordern. Ohne dass diese Patienten die Mediziner diesbzgl. konkret beauftragt hätten. Wodurch sich diese, in ihren Mechanismen und Verhalten, also so sehr ähneln, dass kaum ein Unterschied zwischen ihnen auffällt.
Und was sagt uns das jetzt also?
#PatientenKönnenFürSichSelbstSprechen
#StigmaKills
#Dr.Thomasius
#IngeborgKraus
#LegalisierungJetzt
und
#RespektDenHuren
Geschützt: Noch ein Versuch
Die Grasfee und der grüne Kobold – der Comic
Episode 1